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Herdennamen sind Markenzeichen

Dr. Stefan Janz

Auf der letztjährigen Jahres-Versammlung der ZEH wurde auf Antrag einiger Züchter auch das Thema der Einführung von Herdennamen für die Robustrinderrassen diskutiert. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Die Diskussion wurde letztlich ergebnislos abgebrochen. Das Hauptargument, das von Seiten der ZEH-Vertreter dagegen vorgebracht wurde, bestand in dem Hinweis auf die Kostenträchtigkeit einer solchen Maßnahme.


Unsere Argumente für die Einführung von Herdennamen sind folgende: Die Zuchtbescheinigung und Abstammungsbuch - das "Pedigree" - soll

die Identifikationsmerkmale enthalten wie Geburtsdatum, Geschlecht, Farbe, Ohrmarkennummer

Eigenleistungs-Qualitätsmerkmale wie Gewichte, Einstufungen, Körindex u. ä. m. und soll

möglichst umfassend über die Vorfahren und deren Qualitätsmerkmale Auskunft geben.


All dies leisten die von deutschen Herdbuchverbänden ausgestellten Zuchtbescheinigungen. Was die Auflistung der Eigenleistungsmerkmale - auch in den Vorfahrengenerationen - angeht, tun sie dies sogar besser, als beispielsweise die britischen Pedigrees. Der zusätzliche Ausdruck eines Herdennamens - das kann auch der Nachname des Züchters sein - hinter dem Namen jedes Tieres - auch der Vorfahren - hätte dazu aber den wesentlichen Vorteil, dass der Abstammungsnachweis über die o. g. Details hinaus weitere wertvolle Informationen böte: liest man beispielsweise im Pedigree als Mutter-Vater den Namen "Philip" und eine Herdbuch-Nummer, dann wird auch ein Insider nicht immer viel damit anfangen können. Das könnte Philip 08/15 sein, das könnte einer der Nachkommen dieses Philip sein und es könnte schließlich der Philip sein: "Philip of Strathallan", ein seit Jahren auf den bedeutendsten Schauen in Schottland und England hoch prämierter Spitzenbulle, der blutlinienmäßig in vielen Herden eingeführt ist. Sicher, das lässt sich auch anhand der Herdbuch-Nummer rekonstruieren, aber nur, wenn man den "Schlüssel" für diese Rekonstruktion hat - z. B. das über sechzigbändige schottische Originalherdbuch. Andererseits kann man ein Abstammungspapier mit Herdennamen (wenn einem die Namen der Tiere alleine nichts sagen) auch so lesen, dass man sich in den verschiedenen Generationen sogar nur die Herdennamen anschaut. Man würde beispielsweise in der Generation der Großeltern lesen: Lakeside, Offchurchbury, Strathallan, lomroll, Douglas, Hungerhill, Leachy und wüsste, wiederum mit gewissen Vorkenntnissen, dass das Tier überwiegend in einem schottischen Hochzuchtgebiet gezogen wurde und dass die Vorfahren aus bewährten, z. T. alten und professionell geführten Herden stammen, die viele prämierte Tiere hervorgebracht haben. Man hat so mit einem Blick einen guten Eindruck von dem züchterischen Hintergrund des Tieres, während einem das deutsche Abstammungspapier hier nur eine Reihe von Nummern bietet.

Es ist eine der Eigenarten und wahrscheinlich eine der Stärken der sogenannten Robustrinderrassen, dass hier vereinheitlichende computergestützte Zuchtprogramme mit Stations- und Feld- und Nachkommenschaftsleistungsprüfungen, mit zentraler Auswahl und Aufstellung von Besamungsbullen, mit Embryo-Transfer und -Klonierung bisher praktisch keinen Zugang in die Zucht gefunden haben. Züchterische Entscheidungen orientieren sich hier nicht allein an den in Tabellen aufgeführten Leistungsdaten zuchtgeprüfter Hochleistungstiere, sondern u. a. auch daran, was über den züchterischen Hintergrund eines Tieres bekannt ist. 

Herdennamen sind Markenzeichen, die dem Interessierten über diesen Hintergrund Auskunft geben. Es ist eben ein u. U. ausschlaggebender Unterschied, ob man als Käufer eines Auktionstieres abschätzen kann, ob es sich hier um ein glückliches Zufallsprodukt handelt, oder um das durchgezüchtete Ergebnis generationslanger konsequenter Zuchtarbeit mit bestimmter bekannter Schwerpunktsetzung.

Durch die Einführung von Herdennamen soll nicht - wie vielfach unterstellt - einem sentimentalen Bedürfnis der anglophilen Hobbyzüchterschaft nachgekommen werden. Es handelt sich vielmehr nach unserer Ansicht um ein in der Robustrinderzucht wesentliches Hilfsmittel zur Erleichterung und Verbesserung der Übersichtlichkeit des Marktes.

Wir fordern deshalb den Bundesverband Deutscher Highland-Cattle Züchter und Halter auf, in Absprache mit den regionalen Verbände und den anderen Rasseverbänden in diesem Sinne gut vorbereitete Schritte in die Wege zu leiten.

Anmerkung der Redaktion:
Am 16. Juli 1991 fand in der ZEH in Verden ein Beratungsgespräch mehrerer Vertreter der Highland- und Galloway-Züchter aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen statt. Es wurde ein Pedigree-Modell erarbeitet, das nunmehr auch die Herdennamen enthält und auch die Registrierung der schottischen Herdennamen möglich macht. Nach Abklärung der - einmaligen - Kosten für die Eintragung eines Herdennamens und ausreichender Zustimmung von Seiten der Züchter - zunächst im ZEH-Bereich - evtl. auch in Schleswig-Holstein - ist der Start dieses Pedigree-Modells voraussichtlich Anfang 1992 möglich. Wir empfehlen jedem Züchter, sich an dieser Entwicklung zu beteiligen. Exakte Informationen erfolgen über die Zuchtverbände. Unser Journal wird das neue Pedigree in der nächsten Ausgabe vorstellen.


Erstveröffentlichung: Highland Cattle, 2/1991, S.31ff

Anmerkung: 

ZEH (Zuchtrindererzeugergemeinschaft Hannover) war der niedersächsische Herdbuchverband, der Vorläufer der heutigen "Masterrind GmbH".
Herdennamen sind heute eine Selbstverständlichkeit in allen deutschen Herdbuchverbänden. (S.J.2009)

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